Schwester M. Cornelia
von der göttlichen Barmherzigkeit
Henny Pontoppidan-Lauritzen
30.07.1929 – 14.08.2017
S. Cornelia war seit einem Jahr die Seniorin unseres Konventes – in diesem Jahr führte Gott sie Schritt für Schritt – eigentlich ziemlich lautlos, aber doch klar sichtbar – der Vollendung entgegen.
Ihr Leben verlief in nicht vorhersehbaren Schritten: in einer gut bürgerlichen Familie geboren und in die dänische Volkskirche getauft, wurde ihr eine gediegene höhere Schulbildung zuteil und das Studium der Fächer Deutsch und Englisch. Etwas Lust an Abenteuerlichem wuchs durch die Pfadfinderlaufbahn, schließlich ging sie zur dänischen Frauen-Marine. Der Freude an der See blieb sie ihr Leben lang treu, konnte sie später aber nur in den Ferien genießen. Die entscheidende Lebenswende vollzog sich durch ihre Konversion zur Kath. Kirche in unserer Filiale in Farumgaard nahe Kopenhagen und durch ihren 2 Jahre später vollzogenen Eintritt in unseren Konvent, während des 2. Vatikanischen Konzils. Erst mit unserem heutigen ökumenischen Bewusstsein und der für uns selbstverständlichen Praxis ökumenischer Toleranz kann man einigermaßen ermessen, was damals ein Konvertit alles in einer noch sehr verkrusteten kath. Kirche und in einem alten, sehr traditionell ausgerichteten Ursulinen-Konvent zu verkraften hatte – nicht nur geistlich, auch geistig. Die während des Marine-Dienstes angeeignete disziplinierte Mentalität hat ihr dabei geholfen – wie sie mir mehrmals gestand.
Die Ausbildung zur Werklehrerin weckte und stärkte ihr künstlerisches und pädagogisches Talent. Dass nach Einführung der Koedukation an unserer Schule besonders die kleinen Jungen mit Genuss lernten, mit Hammer, Säge, Nägeln etc. umzugehen, hat den Schülern und der Lehrerin gleichermaßen Freude gemacht – vor allem wenn dann die ausgestellten Kunstwerke allseitig Bewunderung auslösten. Ich kenne viele Ehemalige, die bei den Treffen ihrer Klassen oder Jahrgänge begeistert solche Erinnerungen noch nach Jahrzehnten mitteilen.
Ihre Hilfsbereitschaft in der Anwendung ihrer handwerklichen Geräte und Massen von Materialresten war sprichwörtlich; ihre in der Marine eingeübte Disziplinfähigkeit diente in der Schule auf mancherlei Weise – besonders in Pausen bei Aufsichten – da war sie unnachgiebig, und in der Einforderung der Sauberkeitsregeln in Haus und Gelände gab sie nie nach – in allem eine konsequente, aber immer schülerzugewandte Pädagogin.
Von ihren Fähigkeiten und der Einsatzbereitschaft profitierte der Konvent ebenso.
Dänin blieb sie mit unauffälligem Selbstbewusstsein; voll integriert war sie in Deutschland und zwar in einem schlesischen Konvent – zugleich mit emotionaler Nähe wie kritischer Distanz, sie war eine besondere Persönlichkeit. Wir danken Gott, dass Er sie in unserem Konvent 54 Jahre leben und 88 Jahre alt werden ließ.
Möge sie nun ruhen in Frieden.
S. Carola