– Mittwoch, 20.09.2017
Nach vielen Tagen, Wochen und Monaten des Wartens ging es am Mittwoch um 6:40 Uhr endlich los in das lang ersehnte Russland. Vom Hauptbahnhof in Bielefeld machten wir uns zuerst mit dem Zug auf den Weg nach Hamm und dann nach Düsseldorf. Eine Frage, die uns alle schon lange beschäftigte, war „Wie wird meine Gastfamilie so sein?“, denn wir bekamen zwar einige Tage vor der großen Reise die Namen unserer Austauschschüler, jedoch hatte sich im Vorfeld noch einiges verändert, da plötzlich zwei russische Schüler erkrankt waren.
In Düsseldorf angekommen gaben wir unsere Koffer ab und gingen durch zahlreiche Sicherheitskontrollen. Zum Glück gab es hier keine Schwierigkeiten! Sichtlich nervös stiegen wir alle in das Flugzeug der Airline „Rossiya“, wo wir um 11:05 Uhr den deutschen Boden verließen. Für die nächsten acht Tage sollten wir somit das gewohnte Umfeld verlassen.
In St. Petersburg angekommen ging für uns die Fahrt mit dem Bus weiter. Es sollte noch drei Stunden dauern, bis wir endlich müde und erschöpft, aber auch glücklich und gespannt, die Schule Nr. 14 in Novgorod erreichten. Dort wurden wir von unseren Austauschschülern und deren Familien herzlich mit Blumen und Plakaten empfangen. Den Rest des Abends verbrachten wir dann damit, uns gegenseitig etwas kennenzulernen und von den russischen Familien mit deren Kost verwöhnen zu lassen.
– Donnerstag, 21.09.2017
Nach der ersten Nacht in Russland trafen wir uns alle am Morgen, in alter Frische, in der Schule Nr. 14. Zusammen mit der russischen Deutschlehrerin erkundeten wir die Schule und bekamen von den Deutschschülern der ersten Klasse kleine Geschenke. Weiter ging es dann mit unserer Projektarbeit zum Thema „Gesunde Ernährung“. Den Einstieg in das Thema hatten wir mit der Kunstlehrerin, welche uns die Aufgabe gab, in kleineren Gruppen Logos zum Projekt anzufertigen. Die Ergebnisse wurden dann in der Schule ausgehängt, so dass sich jeder an unserer kreativen Arbeit erfreuen konnte. Außerdem konnten wir an dem Tag mit den Musiklehrerinnen zwei kurze russische Lieder einüben, die auch am Abschiedsabend gesungen werden sollten. Nach dem Mittagessen in der Schulmensa, welche extra für uns reichlich gedeckte Tische bereitstellte, führten wir unsere Arbeit am Projekt im Bioraum fort, wo wir das Verdauungssystem beschriften sollten. Den Tag schlossen wir, nach einigen Stunden Zeit zur freien Verfügung, mit einem wunderschönen und seltenen Feuerwerk am Kreml ab.
– Freitag, 22.09.2017
Am zweiten Tag stand für uns eine Stadtführung durch die sehr alte Stadt, die für die nächste Woche unser Zuhause sein sollte, auf dem Programm. Uns wurde bei wundervollem Wetter die Geschichte Novgorods am Hansedenkmal, dem Jaroslaw-Hof, dem Kreml und dem Jahrtausenddenkmal näher erläutert. Nach dieser spannenden Erzählung gingen wir in die beeindruckende Sophienkathedrale, um einen Eindruck orthodoxer Kirchen zu gewinnen. Am Nachmittag stand dann wieder die Arbeit an unserem Projekt an, wo wir dieses Mal die Möglichkeit hatten kleinere Experimente durchzuführen. Abgeschlossen wurde das Programm dieses Tages mit einer kleinen Spielstunde in der Sporthalle, wo wir als Team mit unseren Austauschschülern unser Bestes gaben um als erstes fertig zu werden, und dem gemeinsamen Bowling-Abend, der leider viel zu schnell vergangen ist.
– Samstag, 23.09.2017
Bereits früh morgens um 7 Uhr startete unsere Fahrt nach St. Petersburg. In diesem Jahr hatten wir das Glück einen großen Bus zu haben, so dass jeder genügend Platz hatte um auf der dreistündigen Fahrt etwas Schlaf nachzuholen. Den ersten kleinen Schock gab es jedoch dann schon kurz vor dem Ziel, als es plötzlich anfing im Bus zu qualmen. Hellwach wurden alle beruhigt, als der Busfahrer meinte, dass dies nur von seiner Kaffeemaschine komme und wir uns keine Sorgen machen müssten. Also nochmal Glück gehabt!
Mit Herrn Lepper als Stadtführer besichtigten wir unter anderem die Isaakskathedrale, wo wir auch auf das Dach steigen konnten und einen fantastischen Ausblick auf die ganze Stadt hatten, und die Peter und Paul Kirche, machten eine Bootsfahrt auf der Newa und sahen die Eremitage, die Kasaner Kathedrale und die Blutskirche. Ein weiteres Highlight war die Fahrt mit der Metro und der somit auch verbundenen Fahrt auf der, gefühlt, unendlich langen Rolltreppe. In Petersburg hatten wir dann 1,5 Stunden Freizeit um uns am berühmten Newski Prospekt einige Souvenirs und etwas zu essen zu kaufen. Die nächsten Sorgen wurden Herrn Lepper dann bereitet als an dem vereinbarten Treffpunkt einige Mädchen nicht erschienen, da sie sich verlaufen hatten. Doch zum Glück wurden auch sie wieder gefunden.
Müde aber glücklich, diesen tollen Tag erlebt haben zu dürfen, kamen wir dann am Abend gegen 10 aus der zweitgrößten Stadt Russlands zurück.
– Sonntag, 24.09.2017
Nach dem Frühstück in den Gastfamilien ging es am Nachmittag in den Tierpark, welcher in der Nähe Novgorods lag. Gemeinsam mit unseren Austauschschülern und einigen Elternteilen konnten wir uns diesen anschauen. Die Begeisterung war vor allem bei einem kleinen Kalb groß. Nach der Besichtigung wurde dort ein großes Buffet aufgebaut und es wurde gemeinsam gegrillt. Nach diesem sehr schönen und warmen Nachmittag hatten wir bereits ab drei Uhr Freizeit und konnten sie entweder mit unseren Gastfamilien oder in kleinen Gruppen nutzen um die Stadt selbstständig zu erkunden.
– Montag, 25.09.2017
Am Morgen wurde mit einer Stadtführerin das Jurij-Kloster, eines der ältesten in ganz Russland, besichtigt. Außerdem schauten wir uns ein russisches Bauernhausmuseum an, wo ebenfalls wieder die Möglichkeit bestand auf einem kleineren Markt Souvenirs zu kaufen, und gingen auf einen deutschen Soldatenfriedhof um dort Blumen nieder zu legen. Nachmittags durften wir dann im Sinne des Projektes Salate zubereiten. Was jedoch keiner von uns im Voraus wusste war, dass wir bei unserer Arbeit von dem russischen Fernsehen gefilmt werden und diese Aufnahmen dann am nächsten Morgen auf dem Sender „Rossiya“ ausgestrahlt werden würden.
– Dienstag, 26.09.2017
Morgens stand aufgrund unseres Projektes der Besuch eines Biobetriebs an, wo uns gezeigt wurde, wie die Tomaten für die Umgebung Novgorods angebaut werden. Alleine schon die Fahrt mit einem russischen Linienbus war eine spannende Sache. Nachmittags machten wir gemeinsam mit unseren Austauschschülern eine Bootsfahrt auf dem Ilmensee und hielten unterwegs am Ruerikow-Hof an. Es war schön, Novgorod auch mal von einem anderen Punkt aus zu sehen. Der Abend wurde dann mit dem Abschiedsabend abgeschlossen, wo wir von unseren Gastfamilien noch kleine Geschenke erhielten und uns das Video des Fernsehsenders anschauten. Auch hier wurde wieder ein Buffet mit dem klassischen, russischen Tee und ebenfalls russischen Spezialitäten angerichtet.
– Mittwoch, 27.09.2017
Der letzte ganze Tag in Novgorod lag vor uns. Am Vormittag beendeten wir unser Projekt mit der Kunstlehrerin, indem wir wieder Zeichnungen zu unserem Thema herstellten. Außerdem hatten wir bis zum Abend noch Zeit unsere Koffer zu packen, kleinere Dinge zu erledigen, wie zum Beispiel noch einmal durch das wunderschöne, alte Novgorod zu spazieren, oder einfach die Zeit in der Gastfamilie zu genießen. Dort wurden wir dann kurz vor der Abreise noch mit russischen Spezialitäten versorgt, so dass keiner hungrig in den Bus steigen musste. Als es dann jedoch soweit war, dass wir vor dem Bus den Weg zurück antreten mussten, flossen viele Tränen, denn niemand hätte gedacht, dass diese Woche so ereignisreich wäre, so schnell vorbeigehen würde und man in so kurzer Zeit so liebevoll in einer, anfangs wildfremden, Familie aufgenommen werden könnte. Also saßen alle mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Bus und ließen sich nochmal alle Ereignisse durch den Kopf gehen.
Gegen 24 Uhr erreichten wir dann den Flughafen in St. Petersburg und mussten dort bis zum Check-in, um 6 Uhr, die Zeit totschlagen. Einige schliefen, andere spielten Karten, doch egal was wir machten, auch das war ein Erlebnis auf dieser Fahrt! Um 8:30 Uhr verließen wir dann den russischen Boden. In Düsseldorf wurden wir außerdem direkt vom Regen begrüßt, der für uns wieder etwas „Neues“ war, denn in Russland bekamen wir kaum eine Wolke zu sehen. Mit dem Zug ging es dann zurück nach Bielefeld, wo wir von gutgelaunten Musikern empfangen wurden. Etwas erschöpft von der langen Reise, aber auch glücklich wieder unsere Familien sehen zu können, kamen wir dann um 14 Uhr in Bielefeld an.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass wir unfassbares Glück mit dem Wetter hatten und wir vieles aus dieser Fahrt mitnehmen konnten. Sie war immer unterhaltsam und hat sich wirklich gelohnt.
Verfasst von Laura-Marie Locher (EF)