Donnerstag Abend, 18:30 Uhr: Die letzen Schüler huschen durch die Aula um Licht oder Ton zu kontrollieren, Texte werden leise noch mal vor sich hin gemurmelt, und die Tische vor der Aula aufgestellt. Die Schüler der Q1 und die OMAS GEGEN RECHTS machen sich bereit für einen Abend, der in die Zeit zurück führen soll, an einen einschneidenden Tag der deutschen Geschichte: Die Bücherverbrennung 1930.
Gemeinsam mit der InitiativevOMAS GEGEN RECHTS, die sich auch aktiv gegen den Nationalsozialismus in Deutschland engagiert und immer wieder Veranstaltungen im Gedenken an Opfer auf die Beine stellt, haben die Schüler der Q1 Leistungskurse Geschichte und Deutsch Texte vorbereitet, Theaterstücke geprobt und Feuersprüche auswendig gelernt. Erstmals zusammengearbeitet hat die Marienschule mit dieser Initiative bei den Stolperstein Verlegungen.
Der Abend war ein bedeutender Schritt, um die Erinnerungen an die Schrecken und die Brutalität des Holocausts und die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs wachzuhalten. Es war eine gute Gelegenheit für unsere Schüler und Schülerinnen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Wichtigkeit von Toleranz, Frieden und Menschlichkeit zu reflektieren.
Die Veranstaltung begann mit einer einführenden Moderation in das Thema der Bücherverbrennung, anschließend wurden von mehreren Schülern Feuersprüche vorgetragen. Zudem präsentierten unsere Schüler und Schülerinnen und die OMAS GEGEN RECHTS verschiedene Autoren, die 1930 verbrannt wurden und lasen Ausschnitte aus ihren Werken. Unter anderem wurden Erich Maria Remarque, Erich Kästner, Sigmund Freud und Bertolt Brecht vorgestellt.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Lesung eines Briefwechsels, aus dem Buch „Adressat unbekannt“, geschrieben von Kressmann Taylor. Hierbei handelt es sich um zwei deutsch-amerikanische Geschäftspartner und das Ende einer langjährigen Freundschaft zur Zeit des NS Regimes. Auch die szenische Darstellung des Ingwertopfes, einer Parabel von Bertolt Brecht regte das Publikum zum Nachdenken an.
Zusätzlich zu den visuellen Darstellungen gab es auch musikalische Darbietungen, so sangen Tobias Burger und Herr Kunert gemeinsam das Lied „Und weil der Mensch ein Mensch ist“ von Hanns Eisler und Bertolt Brecht. Es folgte die Moritat von Mackie Messer aus Brechts Dreigroschenoper, komponiert von Kurt Weill; leidenschaftlich sangen Schülerinnen und Schüler zusammen mit den OMAS GEGEN RECHTS in einem Spontanchor, begleitet von einer Combo.
Der gestaltete Abend des Gedenkens an die Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin und auf dem Schillerplatz in Bielefeld war ein bedeutendes Ereignis, das Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen berührte. Durch die künstlerischen Beiträge, die zahlreichen Text – Lesungen und die Musik wurde die Vergangenheit lebendig und die Notwendigkeit des Erinnerns und Lernens deutlich. Es war eine Gelegenheit, gemeinsam über die dunkelsten Kapitel der Geschichte nachzudenken und die Bedeutung von Respekt, Mitgefühl und Toleranz zu betonen.
Diese Veranstaltung hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu schärfen und die jungen Menschen dazu zu ermutigen, aktiv gegen Diskriminierung und Hass einzutreten. Es war ein Abend des Gedenkens, aber auch ein Abend der Hoffnung, dass solche Verbrechen niemals wieder geschehen dürfen. Wir sind stolz darauf, dass unsere Schule solche Veranstaltungen organisiert und damit einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit leistet.
Besonderer Dank richtet sich vor allem an Frau Hornjak, die diese Veranstaltung organisiert hat, Herrn Kunert, Frau Hock und Herrn Brockhoff, die bereitwillig Zeit und ihre Leidenschaft für Literatur investiert haben, um solch einen Abend möglich zu machen, und natürlich den OMAS GEGEN RECHTS, mit denen wir sehr gerne zusammengearbeitet haben.
Text: Mia Höner (Q1, 2023)