Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit und seit 1996 ist dieser Tag als gesetzlich verankerter Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus festgelegt.

An der Marienschule ist es seit 1997 Tradition, an diesem Tag in St. Jodokus zu einem Gottesdienst einzuladen, in dem in diesem Jahr die Leistungskurse Geschichte und Pädagogik der Q2 an die die historischen Ereignisse erinnert und in Musik und Gebet der Opfer gedacht wird.

Das Thema des diesjährigen Gedenkgottesdienstes war: „Wieder zu Hause?“ (Paul Spiegel, Erinnerungen) Jüdisches Leben nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern 1945.  Im Zentrum dieses Gottesdienstes am 29.01.2024 stand die Frage, wie überlebende Jüdinnen und Juden ihr Leben nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern in Deutschland und in Europa nach 1945 ein neues Leben aufbauten.

Schulleiter Günter Kunert hob in seiner Begrüßung hervor, dass der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ein bedeutsamer sei, denn er erinnere uns stets an unsere Verpflichtung, uns mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Kunert verwies auch auf die Auschwitz-Fachexkursion, die die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Pädagogik und Geschichte in Begleitung ihrer Lehrerinnen Fr. Ridder, Frau Hornjak und Frau Hoener vom 14. bis 19. Januar unternommen hatten. Eine Auseinandersetzung mit Auschwitz sei besonders dieser Tage notwendig, um das Ausmaß des Holocaust zu begreifen und daraus Lehren für die eigene Positionierung in der Gesellschaft zu ziehen.

Schülerinnen und Schüler thematisierten in ihren Lesungen zunächst in einem historischen Überblick die Situation der nach dem Krieg befreiten Jüdinnen und Juden und den unterschiedlichen und herausfordernden Umgang mit tausenden sog. „DP“s. Während viele der Überlebenden rasch Deutschland verließen und nicht nur in England und Amerika einen Neuanfang suchten, waren es viele, die es nach Palästina zog, wenige nur blieben in der Bundesrepublik. In der Lesung wurde nicht nur das politische Handeln der jungen Bundesrepublik, aber auch der DDR, thematisiert, sondern ebenso wurden auch die sozialen und emotionalen Aspekte beleuchtet, die das Leben der Holocaust-Überlebenden prägten.

Im zweiten Teil der Lesungen wurde anhand ausgewählter Zeitzeugenberichte deutlich, wie vielschichtig die Probleme und Herausforderungen waren, mit denen die Überlebenden des Holocausts nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern 1945 konfrontiert wurden.

Manfred Sewekow, ehemaliger Lehrer an der Marienschule und verantwortlich für das Konzept des Gedenkgottesdienst, ging in seiner Ansprache auf die jüdische Geschichte ein, wobei er schließlich auch seinen Blick auf die aktuelle Lage im nahen Osten, aber auch bei uns in der Bundesrepublik richtete. Sewekow mahnte an, im Erinnern nicht nachzulassen. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sei auch in der Gegenwart notwendig und dürfe niemals enden.

Die geistliche Dimension des Gottesdienstes wurde wie immer deutlich im Eingangslied, in der Orgelmusik, vor allem in einer Orgelimprovisation von „Dos Kelbl“ und in den ausgewählten Stücken, die Franziska Bergmann an ihrem Cello gemeinsam mit Hr. Kunert vortrug, sowie in den abschließenden Fürbitten, die von SchülerInnen und Schülern gelesen wurden.

Vielen Dank an alle Beteiligten, die diesen Gedenkgottesdienst möglich gemacht haben!

Von Published On: 9. Februar 2024Kategorien: Erinnerungskultur